Vereinsgeschichte
Schon ab 1925 …
Bereits 1925 fanden sich einige Merklinger Bürger zusammen, um Vogelschutz zu betreiben. Der letzte der damaligen Gründungsmitglieder, Eugen Kübler, verstarb 1995. Hervorgegangen ist der heutige Verein aus der Ende der dreissiger Jahre gegründeten Ortsgruppe Merklingen des Deutschen Bundes für Vogelschutz (DBV), die nach dem 2. Weltkrieg zunächst von Eugen Mettler geführt wurde, deren 1. Vorsitzender dann Kurt Schüle von 1954 bis 1971 war und anschließend Wilhelm Mayer bis 1975. Da die Vorstellungen, Naturschutz vor Ort zu einem annehmbaren Mitgliedsbeitrag zu betreiben, mit dem DBV nicht zu realisieren waren, wurde am 20. 6. 1975 der Verein „Vogel- und Naturfeunde Merklingen e.V.“ gegründet. Zu den zwanzig Gründungsmitgliedern zählten (in alphabetischer Reihenfolge) u.a. Horst Klawes, Wilhelm Knapp, Heinrich Krauß, Gotthilf Mayer, Wilhelm Mayer, Otto Otterstätter, Karl Pfäffle, Otto Schneider, Kurt Schüle und Manfred Wahl. Bereits 1983 hatte der Verein etwa 250 Mitglieder und heute sind es über 300. 1. Vorsitzender des Vereins ab 1975 war zunächst Wilhelm Mayer. Sein Nachfolger wurde 1983 Kurt Schüle, der dieses Amt bis Anfang 2003 innehatte.
Von 1986 bis 1992 gab es eine sehr aktive Jugendgruppe.
Merklinger Ried
Die ersten Jahre des Vereins waren geprägt vom Einsatz um den Erhalt des Merklinger Rieds, eines ca. 18 ha großen Areals. Seit den sechziger Jahren gab es alternative Pläne, diese Fläche in ein Industriegebiet umzuwandeln. Da das Ried als Feuchtgebiet einen idealen Lebensraum für zahlreiche Tierarten (Vögel, Amphibien, Insekten, …) darstellt, gelang es dem Verein durch Bestandsaufnahmen und Aufklärungsarbeit Behörden und Bevölkerung von der Erhaltung dieses Gebietes zu überzeugen. Im Jahre 1982 wurde es als drittes Gebiet im Kreis Böblingen unter Schutz gestellt. Die Vorarbeiten dazu hatten u.a. bereits 1971 mit der Erstellung eines Gutachtens über das Vorkommen von Vogelarten begonnen. Es konnten im Laufe der Jahre über 100 Vogelarten nachgewiesen werden, die natürlich zum Teil nur Durchzügler sind. Im Rahmen des europäischen NATURA2000-Projekts ist das Ried schließlich vom Land Baden-Württemberg als FFH(Flora-Fauna-Habitat)-Gebiet an die EU in Brüssel gemeldet worden. Dank finanzieller Unterstützung verschiedener Naturschutzbehörden und der Stadt Weil der Stadt konnte der Verein außerdem Flächen wie die Naturdenkmäler Steinbruch Riemenmühle, Orchideenwiese Kuppelzen sowie eine Feuchtwiese im Ried kaufen.
Kurt Schüle
In all den Jahren war Kurt Schüle die den Verein prägende Person aufgrund seines umfassenden und profunden Wissens und seines unermüdlichen Einsatzes für den Verein in Verbindung mit Kontakten zu namhaften Biologen und Ornithologen (u.a. Dr. Jochen Hölzinger und Dr. Peter Havelka). Als langjähriger Naturschutzwart und engagierter Fachmann war er ein geschätzter Berater der Naturschutzbehörden in Sachen Amphibien- und Vogelschutz. Er war die treibende Kraft bei den Bestrebungen, das Merklinger Ried unter Schutz zu stellen und darf mit Recht als dessen geistiger Vater bezeichnet werden. Seine Interessen gingen weit über die einer reinen Vereinführung hinaus. So verbrachte er an der Vogelwarte Radolfzell von Ende der 70iger Jahre bis Mitte der 80iger Jahre mehrwöchige Aufenthalte und hat dort zusammen mit zwei seiner Söhne echte Grundlagenforschung im Vogel- und Umweltschutz betrieben. Zu diesen vereinsexternen Aktivitäten zählten auch die jährlichen Greifvogel- und Singvogelbestandsaufnahmen im Merklinger Raum. Nicht zuletzt auch seine DIA-Vorträge in Schulen, Vereinen und Altentreffs.
Auszeichnungen
- Der Verein hat seit seiner Gründung zahlreiche Auszeichnungen erhalten:
Einen von 13 Hauptpreisen des Landes Baden-Württemberg für „Vorbildliche kommunale Bürgeraktionen im Jahr 1983“. - 1985 Verleihung der Kosmos-Medaille der Kosmos-Gesellschaft der Naturfreunde an den Verein.
- Einen von zwei 1. Umweltschutzpreisen 1986 des Landkreises Böblingen.
- Einen Umweltschutzpreis 1986 der Stadt Weil der Stadt in der Sparte „Gruppen und Vereine“ für den Verein und einen für Kurt Schüle persönlich als ehrenamtlichem Naturschutzwart.
Umweltschutz-Sonderpreis 1988 der Stadt Weil der Stadt (10 Nistkästen für Fledermäuse). - 1. Naturschutzpreis 1989 der Stadt Weil der Stadt für die Jugendgruppe und 1. Umweltschutzpreis 1989 des Landkreises Böblingen für die Jugendgruppe.
1990 Buchpreis des Ministeriums für Umwelt und des Ministeriums für Kultus und Sport für die Jugendgruppe. - 1. Naturschutzpreis 1991 der Stadt Weil der Stadt für die Jugendgruppe und 2. Umweltschutzpreis 1991 des Landkreises Böblingen für die Jugendgruppe.
- Die Leiter der Jugendgruppe des Vereins von 1987 – 1993, Tilman Dieterich und Michael Brombacher, gewinnen 1989 beim bundesweiten Schülerwettbewerb „Deutsche Geschichte“ der Körber-Stiftung einen 3. Preis mit ihrer Arbeit „Die Begradigung der Würm und die Renaturierung des Rieds auf Markung Weil der Stadt-Merklingen, Eingriffe in einer Talaue“.
- Kurt Schüle wird im Nov. 2000 als eine von 5 Personen mit dem „Ehrenamtspreis der Kreissparkasse Böblingen“ ausgezeichnet.
- In den neunziger Jahren haben sowohl der Kreis Böblingen und als auch die Stadt Weil der Stadt die Mittel für Natur- und Umweltschutzpreise ersatzlos gestrichen.
- Am 14. Jan. 2004 ist unserer langjähriger 1. Vorsitzender Kurt Schüle mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet worden.